Gewerkschaft mahnt zum Frieden

„Krieg hat diese Welt noch nie verbessert!“

06.09.2024 | Seit mehr als 65 Jahren wird am 1. September der Antikriegstag begangen – ein Tag, der angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage von zentraler Bedeutung ist. 1957 versammelten sich auf dem Römer in Frankfurt zahlreiche Jugendliche, um gegen die Wehrpflicht und die Schrecken des Krieges zu protestieren, am selben Tag, an dem die deutsche Wehrmacht 1939 Polen überfiel und damit den Zweiten Weltkrieg entfesselte.

Foto: canva

Der Antikriegstag ist für die IG Metall als Teil der Friedensbewegung mehr als nur ein symbolischer Tag. Bereits 1966 setzte sich die Gewerkschaft beim siebten Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbunds dafür ein, den 1. September als Tag des Engagements für Frieden zu etablieren. „Unser Ziel war und ist es, diesen Tag als starkes Zeichen für den Frieden zu verankern. Krieg hat diese Welt noch nie verbessert, sondern verursacht Leid und Elend“, betont Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

In Anbetracht der zahlreichen aktuellen Konflikte weltweit wird die Rolle der Friedensbewegung immer wichtiger. „Wir als IG Metall haben eine klare Haltung: Krieg, Faschismus und Unterdrückung dürfen keinen Platz in unserer Welt haben. Wir setzen uns entschieden für Frieden und Freiheit ein“, erklärt Gröger.

Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten verdeutlichen die dringende Notwendigkeit friedlicher Lösungen. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022 sterben unzählige Menschen, und ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Auch andere andauernde Konflikt zeigen die Ausweglosigkeit militärischer Gewalt. „Diese Kriege sind abscheulich, und weltweit gibt es leider noch viele weitere militärische Auseinandersetzungen“, so der Metaller.

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und andere globale Bedrohungen setzen Deutschland und seine westlichen Partner auf massive Aufrüstung. Auch die Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht wird wieder laut. Doch die IG Metall sieht diesen Weg als fatalen Fehler. „Mit mehr Waffen erreichen wir keinen dauerhaften Frieden. Im Gegenteil, die Eskalation der Konflikte und die Einmischung weiterer Akteure zeigen die Gefahren einer solchen Strategie“, warnt Gröger eindringlich.

Die IG Metall unterstützt die Forderungen nach einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen. Waffenlieferungen zur Selbstverteidigung können zwar gerechtfertigt sein, aber Menschenrechte müssen Vorrang haben. Waffenexporte sollten daher streng reguliert und transparent gehandhabt werden. Die IG Metall fordert, dass die EU gemeinsame und abgestimmte Richtlinien für den Rüstungsexport entwickelt.

Die IG Metall plädiert stattdessen für eine konsequente Friedenspolitik, die auf Dialog und Deeskalation setzt. „Frieden kann nicht durch massive und fortlaufende Aufrüstung erzwungen werden. Die Geschichte zeigt uns, dass ein Mehr an Waffen nie zu einem Mehr an Frieden geführt hat“, so der Bezirksleiter weiter. „Die enormen Mittel, die in Militär und Waffen fließen, fehlen in anderen wichtigen Bereichen wie Klimaschutz, sozialen Projekten und Bildung.“ Gröger appelliert an die Politik, dass erhöhte Rüstungsausgaben nicht zulasten wichtiger sozialer und öffentlicher Investitionen gehen dürfen. Der Verteidigungshaushalt sollte sich nach den notwendigen Aufgaben in der Landes- und Bündnisverteidigung richten, während die Mittel für zivile Konfliktprävention und Entwicklungszusammenarbeit deutlich erhöht werden müssen.

Es braucht auch eine breite gesellschaftliche Debatte um Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert, darum wie eine neue Architektur für Frieden und Sicherheit in Europa gestaltet werden muss und wie internationale Organisationen gestärkt werden können. Die IG Metall bleibt entschlossen, als starke Stimme der Friedensbewegung gegen die Logik der Aufrüstung und für eine Zukunft des Friedens einzutreten. „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er erfordert aktives Handeln für Gerechtigkeit, soziale Sicherheit und den Schutz unserer Umwelt“, schließt Gröger.

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